Diese Frage ist einigermaßen einfach zu beantworten.
Der Zustand, die Qualität oder der Wert eines Instruments hängt nicht unbedingt vom Alter ab.
Es ist schön, wenn jemand gut Klavier spielt, aber selten kann derjenige ein Instrument wirklich beurteilen,
erkennen was es wert ist, wie der technische Zustand ist und vor allem – wie lange es noch spielt.
Machen wir es uns einfach. Ein neues Klavier wird in Deutschland, Europa oder Asien gefertigt.
1. Deutsche Klaviere haben die längste Tradition. Der Qualitätsstandard „made in Germany“ hat immer noch einen hohen Wert.
Das bedeutet im Allgemeinen, diese Instrumente haben (bei sachgemäßer Pflege und Aufstellung) eine hohe Lebenserwartung.
Also sind gepflegte Klaviere dieser Kategorie auch im Gebrauchtbereich zu empfehlen.
Dazu kommt der Faktor: „Aufbereitung“. Jedes Klavier, dass in meinen Laden kommt, wird grundzerlegt und gereinigt.
Also nicht mal eben der Staub abgewischt… sondern z.B. jede Taste auch seitlich von Fingerfett und Verschmutzungen gereinigt.
Die Mechanik wird gereinigt, in vielen Fällen die Hammerköpfe abgezogen, reguliert und im Normalfall wird ein Zustand erreicht,
der nicht wesentlich von einem Neuzustand abweicht.
Ebenso wird die Oberfläche der Instrumente poliert, Kratzer und Beschädigungen entfernt bzw. retuschiert bis restauriert.
Viele Kunden können nicht erkennen, dass diese Instrumente gebraucht sind.
2. Europäische Instrumente – oft aus Tschechien, Polen, Russland.
Technisch und klanglich nicht zu verachten, aber eben doch nicht die gleichen Ausprägungen wie bei deutschen Herstellern.
Natürlich sollten wir europäische Spitzeninstrumente aus Österreich und Italien nicht vergessen, diese spielen jedoch
preislich in einer anderen Liga und sind im Gebrauchtbereich eher selten vertreten.
3. Asiatische Instrumente. Hier sollte man differenzieren zwischen Japan, China, Korea oder Indonesien.
Das Klavier für den kleinen Geldbeutel kommt häufig aus China. Tonlich stellt sich im A-B-Vergleich heraus, dass es
da deutliche Unterschiede zu wertigeren Instrumenten gibt.
Auch der vermeintlich deutsche Name verbessert das nicht. Viele Namen wurden eben – verkauft.
Es gibt viele Instrumente die frühere deutsche Markennamen tragen – das Innenleben wird jedoch einheitlich in China hergestellt.
Lebensdauer? Viele Kollegen vertreten die Meinung, 10 Jahre sind da häufig die Grenze eines Klavierlebens.
Das ist meiner Meinung nach zwar nicht der Regelfall, aber man erkennt, dass die akustische Anlage scheinbar schneller
altert. Wodurch? Die verbauten Hölzer wurden eben nicht so abgelagert wie man das in Europa macht.
Japanische Klaviere – wurde es denn wirklich in Japan gebaut? Die namhaften Hersteller bauen nur die höherwertigen
Instrumente in Ihren Fabriken, die anderen werden in Indonesien oder China etc. gefertigt und sind nicht zu vergleichen mit den
Instrumenten mit denen sich diese Firmen in den 70ern und 80ern einen guten Namen erworben haben.
Koreanische Hersteller stellen für mich die hochwertigsten Produkte aus Asien her. Oft mit deutschen Bauteilen wie Mechanik,
Saiten, Stimmstock etc.
Fazit: Man sollte beim Händler kaufen, denn dort gibt es Garantie auf das Instrument.
Bei mir erhalten Sie bis zu 5 Jahre Garantie, was der Garantie eines Neuinstruments entspricht.
Ein gebrauchtes Klavier für z.B. € 3.500.- ist letzten Endes deutlich wertiger als ein neues für diesen Preis.
Mit richtiger Pflege haben Sie für lange Jahre ein zuverlässiges Instrument.
Es wird sich nach dem Kauf klanglich nicht wesentlich verändern, was bei neuen Instrumenten innerhalb der ersten Jahre durchaus vorkommt.
Im nächsten Beitrag: Warum klingen moderne Klaviere anders als ältere?